Eierli

Eierlei hat sie ihn genannt und den letzten noch für den Weihnachtsmarkt gemacht. Maria Tscherne, die Frau, die den beliebten Eierlikör gemacht hat, ist am 16. Dezember 2023 gestorben; vielmehr „vorausgegangen”, so steht es auf dem Gedenkbildchen.

Maria hat in ihrem Leben viel geleistet, auch für Schottenfeld. Zuletzt ging sie mit gewohnter Zähigkeit an die Vorbereitungen für den Weihnachtsmarkt. Sie sprach wieder Helferinnen und Helfer an. Und als ihr klar wurde, dass sie zum Weihnachtsmarkt nicht selbst würde anwesend sein, setzte sie alles daran, ihre Stellvertreterin Monika Kranzler zu ermutigen und zu motivieren, die Organisation zu übernehmen. Und es ist ihr gelungen.

Für die Produktion des Eierlikörs brauchte Maria diesmal drei Anläufe, weil ihr die Kraft, mit der sie in früheren Jahren ans Werk ging, nicht mehr zur Verfügung stand. Dass der Weihnachtsmarkt wieder ein Erfolg war, hat sie noch erfahren dürfen.

Maria und ihr Mann Bernhard zogen in den 1970er Jahren nach Schottenfeld und fanden 1980 Jahre Anschluss an die von Marianne und Diethard Ruess ins Lebens gerufene zweite Familienrunde. Die ersten Jahre dominierten kleine Kinder und Babys das gemeinsame Leben der so genannten Jung-Familienrunde. Wir hatten viel Spaß miteinander, machten Ausflüge und Urlaube, erlebten das Heranwachsen der Kinder, lernten voneinander, wuchsen in die verschiedenen Abschnitte des Lebens hinein und setzten uns mit unserem Glauben auseinander. Über die Jahre erlebten wir auch Rückschläge, Verluste, Krankheiten, Trennungen und Todesfälle.

Es war eine reiche gemeinsame Zeit und nach so vielen Jahrzehnten denkt man daran, miteinander alt zu werden. Man hofft, in ruhigeren Gewässern zu segeln, in der Pension habe man ja so viel Zeit für gemeinsame Unternehmungen, für Dies und Das.

Der Mensch denkt, Gott lenkt, sagte man früher gern. Ob Gott uns diese Schläge zumutet, lasse ich einmal dahingestellt, aber eines stimmt: Wir hätten wissen können, dass das Leben nicht unseren Plänen folgt.


Maria ist mit drei Schwestern auf einem Bauernhof in der Steiermark aufgewachsen. In Wien ist sie über ihren Mann gestolpert - vielmehr er über sie, auf dem Eislaufplatz - und wurde Mutter von drei Kindern. Als nach und nach die vier Enkelkinder kamen, hat sie diese mit Freude betreut, auch wenn sie, die Tüchtige, am Ende so eines Kinder-Tages manchmal zugab, geschafft zu sein.

Marias Lieblingsort im Sommer war seit Jahrzehnten Porec, wo das Schwimmen im Meer und Tennisspielen zu ihren Leidenschaften gehörte. Unsere Freundin war sowieso sportlich: Radtouren, Hüttenwanderungen und das Schifahren haben früher ganz normal zum Familienurlaub gehört.

Als sie mehr „Luft” hatte, ließ sie sich zur Pfarrgemeinderatswahl 2003 aufstellen und hat diese fordernde Aufgabe drei Perioden lang, bis 2018, ausgefüllt. Davor schon hat sie mit Grete Rajecky und Helmut Klein den Seniorenclub betreut und, als diese Samstagsveranstaltungen nicht mehr so gefragt waren, zweimal im Jahr Seniorenausflüge organisiert. Mit Bernhard fuhr sie die Strecken ab, sie kümmerten sich um Kultur und Kulinarik und Maria holte Mitreisende anderer Gruppen ins Boot, vielmehr in den Bus, um die Unternehmungen kostendeckend zu halten. Denn rechnen konnte sie auch, unsere Maria.

Die Betreuung der Märkte zu Ostern und Weihnachten hat sie von Vera Sova übernommen und auch bei den Benefiz-Essen - natürlich für eine Kirchenrestaurierung - wurde sie zur zentralen Person. Da war jemand, wo die Fäden zusammenlaufen konnten. Sehr wichtig für alle Aktivitäten!

Es gäbe noch so viel zu sagen. Tatkräftig, freundlich, zuverlässig, fleißig, ausdauernd, verantwortungsbewusst, resch und liebevoll, … .

Unmöglich, ein Menschenleben in Worte zu fassen. Danke, liebe Maria, wir vermissen dich!

Christine Hagel